Die Theater AG
A spielt b vor c – So lautet eine bekannte Minimaldefinition des Theaters. Kunst nach Formeln? Keine Sorge: Man muss nicht Mathematik studiert haben, um Theater spielen zu können. Es ist eigentlich ganz simpel: Eine Person A spielt eine Rolle B und wird auf der Bühne zu einer Figur. Anders ausgedrückt: Eine (sehr nette) Schülerin der diesjährigen Theater AG spielt die Rolle des Macbeth (ein recht grimmiger alter Mann, dem jedes Mittel recht ist, um seine Macht zu erhalten; Spoiler: Am Ende sind sehr viele Menschen tot!) und verwandelt sich auf der Bühne in diese Figur. Damit aus dieser Situation Theater werden kann, braucht es noch die Variable c: Das Publikum. Theater lebt, so könnte man zusammenfassen, davon, dass es sich live ereignet.
Die Gleichung könnte man natürlich auch noch um weitere Variablen erweitern: Denn das, was auf der Bühne passiert, soll ja richtig in Szene gesetzt werden: Wie wäre es beispielsweise mit ein wenig fahlem Licht, einigen Requisiten, opulenten Kostümen, schauriger Musik, einem passenden Bühnenbild, Nebel und natürlich literweise Kunstblut. Macbeth ist schließlich eine Tragödie. Und da muss Blut fließen! Literweise Blut! Oder kann man auf den ganzen Schnickschnack auch gut und gerne verzichten?
Wann wirkt Theater wie? Und was will man damit überhaupt erreichen? Soll das Publikum beschwingt, traurig, erschüttert oder vielleicht sogar schockiert den Saal verlassen? Und muss es überhaupt ein Stück wie Macbeth sein?
In der Theater AG versuchen wir gemeinsam, Antworten auf diese Fragen zu finden. Und wir versuchen, neue Fragen zu stellen. Dabei versteht sich die AG als offener Kreativ- und Experimentierraum für alle Theaterbegeisterten und für diejenigen, die es noch werden wollen. Hier geht es in erster Linie darum, verschiedenste Spiel- und Aktionsformen des Theaters kennenzulernen. Mit anderen Worten: Es geht darum, sich auszuprobieren und zu spielen!
Als jahrgangsübergreifendes Projekt steht die AG allen Schülerinnen und Schülern der FOSII offen. Vorerfahrungen im Theaterspiel sind nicht notwendig, können den Kurs aber durchaus bereichern. Die Teilnahme ist freiwillig, völlig frei von Prüfungsdruck und Hausaufgaben. Das heißt aber nicht, dass wir kein Ziel vor Augen haben. Wir denken zurück: Es braucht das Publikum, damit Theater passieren kann. Wir werden also auch etwas zur Aufführung bringen. Und ob dabei literweise Kunstblut vergossen wird, können wir noch diskutieren.
In großer Vorfreude,
Marzena Parusel und Daniel Behringer