Besuch der Klassen W11a und W11b im Gericht 

Am Montag, den 23.07.2018, besuchte die W11a gemeinsam mit den Mitschülerinnen und Mitschülern der W11b den historischen Nürnberger Justizpalast. Wir Schüler trafen uns mit Fr. Schmechtig und Hr. Kluger gegen 10 Uhr am Eingang, um eine Gerichtsverhandlung mitverfolgen zu können. Nach einer kurzen Kontrolle am Eingang ging es auch schon los! Natürlich gab es zig Prozesse, die uns alle ansprachen, wie etwa Verhandlungen über Diebstahl, Betrug und noch vieles mehr.

Nach kurzem Überlegen gingen wir direkt in den Gerichtssaal des Landgerichtes, zumal wir uns für den Fortsetzungstermin des Gerichtsprozesses bezüglich eines Betrugs entschieden haben. Das Besondere am Landgericht, ist das hier alle strafwidrigeren Verhandlungen bearbeitet werden. Demnach werden hier Fälle behandelt, die mit einer Freiheitsstrafe von mehr als vier Jahren zu bestrafen sind. Im ersten Teil der Verhandlung wurde eine Zeugin gehört. Neben ihr gab es seltenerweise zwei Richter, zwei Schöffen, einen Staatsanwalt und die Protokollantin. Hier wurde der begangene Kreditbetrug des Angeklagten ausgearbeitet. Wie die Zeugin berichtete, nutzte der Angeklagte die Naivität der Zeugin nach nur einem zweimaligen Sehen aus, sodass diese ihm bei einem Kreditbetrug half. Dieser Kredit entsprach etwa der Höhe von 30.000 €. Wir Schüler waren natürlich schockiert, jedoch war unsere Neugierde in Bezug auf die Hintergründe größer. Die Zeugin zeigte sehr viele Emotionen. Zudem brach sie in Tränen aus und bereute ihr Tun. Allerdings war sie nicht das einziges Opfer des Angeklagten. Kurz vor 12 Uhr vertagte der Richter die Verhandlung. In der Folge konnten wir den Weg in die Kantine suchen und dort pausieren. Als die 30-minütige Unterbrechung der Verhandlung vorbei war, ging auch schon der zweite Teil des Prozesses los. Die Spannung war immer noch sehr groß. In diesem Part wurde dem Angeklagten neben dem Betrug auch noch der Konsum sowie die Herstellung des Rauschmittels „Crystal Meth“ vorgeworfen. Auch hier wurde ein Zeuge aus der JVA hinzugeholt. Der Angeklagte und der Zeuge waren gute Bekannte. Jener konsumierte, verkaufte und produzierte ebenfalls das Rauschmittel. Somit konnte dieser aus erster Hand die vom Richter gestellten Fragen beantworten, die auf die Feststellung der Schuld und Schwere der Tat abzielten: „Hat der Angeklagte ebenfalls „Crystal Meth“ produziert und verkauft?“. Anschließend wurde der Zeuge entlassen und die Richter beschlossen, sich mit den Schöffen zu beraten. Infolgedessen wurde erneut eine zehnminütige Pause eingelegt. Da es bereits nach 13 Uhr war, beendeten die Lehrer den offiziellen Besuch im Gericht. Bei zu großer Neugier bestand die Chance, eigenständig im Gericht zu bleiben. Einige nutzten dieses Angebot, um den weiteren Verlauf der Verhandlung zu erfahren. Leider kam es an diesem Tag zu keinem abschließendem Urteil, da noch einige weitere Verhandlungstage angesetzt waren.

 

Nathalie Gößner, W11a